tag des sieges

kurzdarstellung 1941 - 1945

tag des sieges

70 Jahre seit Ende des Zweiten Weltkrieges

Der Angriff auf die Sowjetunion durch die von den Nazis angeführten Achsenmächte am 22. Juni 1941 brachte Jahre des Horrors, der Zerstörung und das größte Blutvergießen in der Geschichte der Menschheit. Der schwer erkämpfte Sieg am 8. Mai kostete die Sowjetunion über 26 Millionen Menschenleben, mit nur sehr wenigen Familien, die nicht mindestens einen geliebten Menschen an den Krieg verlor.
Darum ist der 9. Mai (in Russland "Tag des Sieges" genannt) ein Feiertag, aber einer mit Tränen in den Augen, wie es auch ein beliebtes Kriegslied besingt. Das Lied erzählt die Geschichte von unsagbarer Trauer, persönlichem Mut, Tapferkeit und dem Überleben um jeden Preis, von etwas, das sich nicht wiederholen darf.

Kurzdarstellung 1941 - 1945

1941

Die Sowjetunion wusste, dass eine Machtprobe mit Nazi-Deutschland, das nach "Lebensraum" im Osten suchte, unausweichlich war, aber die Zeitwahl der deutschen Invasion am 22. Juni war ein Schock. Eine Streitmacht von mehr als 3,6 Millionen Soldaten, über 3.000 Panzern und 2.700 Flugzeugen überquerte im Zuge der Operation Barbarossa die Grenze zur Sowjetunion. Innerhalb von zwei Wochen wurden 300.000 Soldaten der Roten Armee gefangen und 2.500 Panzer und 250 Flugzeuge zerstört. Aber der Blitzkrieg zwang die Sowjetunion trotzdem nicht in die Knie. Im Gegensatz zu den Westeuropäern, kämpften die russischen "Untermenschen" einen Kampf um ihre bloße Existenz. Das wurde grausam und der Widerstand war entsprechend „kämpferisch“. Im Frühherbst 1941 zeichnete es sich ab, dass Deutschland in einem Zermürbungskrieg mit einem harten Gegner gefangen war, tief im Feindesland und mit einer ausgedehnten Frontlinie. Die USSR hat ihre Industrieanlagen hinter dem Ural evakuiert und die Militärkräfte neu aufgestellt. Und dann kam der Winter.
Schlüsselschlacht zur Verteidigung Moskaus: Zahlenmäßig war es zwar ein Sieg für die Wehrmacht, aber tatsächlich repräsentierte es einen strategischer Wendepunkt für die Sowjets. Nicht nur, dass die Hauptstadt standhielt, die Rote Armee ging schnell zum Gegenangriff auf die schwer gezeichnete deutsche Armee über und drängte sie zurück. Das führte dazu, dass Hitler einen Großteil seines militärischen Führungsstabs feuerte.

1942

Nach der Abwehr der Deutschen vor Moskau ordnete Stalin eine übergreifende Gegenoffensive für die geschwächte und schlecht ausgestattete Rote Armee an, die Millionen an Leben kosten sollte. 400.000 starben als die Russen mit brutaler Gewalt den „Fleischwolf von Rschew“ anwarfen, der in diversen Einzelangriffen beide Seiten mürbe machte, aber dennoch den Rückzug der Deutschen sicherstellte. Dies entfernte die Bedrohung von Moskau und beschäftigte Soldaten, die sonst für die Verstärkung der Truppen bei Stalingrad hätten eingesetzt werden können. Während beide Seiten ihre Positionen wieder verstärkten, arbeitete die Zeit gegen Deutschland, das nicht nur in Anzahl hinterher hing, sondern auch fast kein Öl mehr hatte. Von den Erfolgen des Frühlings ermutigt, ordnete Hitler nun „Unternehmen Blau“ an, ein Einfall in den ölproduzierenden Kaukasus der Sowjets, von dem gehofft wurde, dass er mit einem Schlag sowohl die russischen Panzer stoppen und die deutschen Panzer stärken sollte. Aber Grosny und Baku waren weit weg und noch bevor Hitler sie erreichen konnte, wurde er vom wichtigen Knotenpunkt Stalingrad abgelenkt. Seine Einheiten waren zu weit auseinander und er war zum Scheitern verurteilt.
Schlüsselschlacht: Stalingrad. Ein fünfmonatiger Straßenkampf, mit Luftunterstützung und schwerem Geschütz, resultierte in der Einkesselung und Kapitulation von Deutschlands einst mächtigen 6. Armee.

1943

Bis Juli 1943 hatte die sowjetische Industrie Deutschland und seine Verbündeten in fast allen Bereichen überholt. Italien schwankte und die frischen und gut ausgestatteten US-Streitkräfte sollten bald das erste Mal in Europa landen. Deutschland musste pokern, und sei es nur, um die unausweichliche Niederlage hinauszuzögern. Der Nazi-Führungsstab gab die "Illusion die Sowjetunion zu erobern" auf, trotzdem waren der Großteil der deutschen Soldaten und der Ausrüstung noch an der Ostfront. Jeder entscheidende Sieg hätte hier gegen die Sowjets passieren müssen, aber nach zwei Jahren bitterer Kämpfe, kannten sich die Generäle beider Seiten sehr gut - es würde keine Fehler geben und keine Überraschungsangriffe. Eingenommen von Phantasien anderer Kreise ordnete Hitler "Unternehmen Zitadelle" an, ein Angriff gegen den Kursker Bogen. Die Russen wußten alles über die Attacke und zentrale Gegend wurde als "das bestbefestigte Stück Land der Militärgeschichte" beschrieben. Die Deutschen waren zahlenmäßig unterlegen und haben nichts erreicht. Für den Rest des Krieges sollten sie keine weitere Großoffensive starten.
Schlüsselschlacht: Kursk. Fast 3 Millionen Soldaten, 8000 Panzer, über 5000 Flugzeuge und eine Million Minen bildeten die Kulisse für die größte Schlacht des Krieges. Die Deutschen rückten entschlossen vor, aber die Sowjets eroberten jeden verlorenen Hügel zurück. Sie waren kurz davor mit ihren tödlichen Katjuscharaketen und JS-2 Panzern anzugreifen, die nach Stalin selbst benannt waren. Als jedoch die US-Truppen in Sizilien landeten, blies Hitler den Vorstoß ab und verhinderte das blutige Ende, während die Sowjets dadurch eine Plattform für den Rückschlag gewannen.

1944

Die Rote Armee bescherte der sich zurückziehenden Wehrmacht einen verheerenden Rückschlag nach dem nächsten. In den 18 Monaten nach der Schlacht von Kursk drängten die Sowjets von Orjol und Rostow innerhalb ihrer Grenzen, über die Ukraine, Rumänien, Weißrussland und Polen vor, bis sie 1944 in Deutschland endeten. Das strategische Kommando der Sowjets, die Stawka, hatte nun einige deutliche Vorteile gegenüber ihrem Feind. Ihre Industrie lief auf Hochtouren und mit Studebaker Lastern von den amerikanischen Alliierten war ihre Armee nun mobil und fähig, schnell auf Schwachstellen des Feindes zu reagieren und mit überwältigender Kraft zuzuschlagen. Die bevorzugte Strategie des "Maskirovka", also "Täuschung", involvierte tausende Scheintruppen. Dabei wurden ganze Armeen bewegt, nur um den Feind zu täuschen. Den echten Schlachtplan kannte nur eine handvoll Menschen und selbst oberste Generäle waren nicht sicher, ob sie wirklich angriffen oder nur ablenkten. Und schließlich beinhaltete es auch die Stärke von Millionen Soldaten, die bereit waren ihr Leben zu geben.
Schlüsselschlacht: Operation Bagration. Benannt nach einem General aus der Ära Napoleons und zeitgleich mit dem D-Day am 6. Juni, hat es die Deutschen komplett überrascht und zerstörte das Gros der verbliebenen deutschen Armee an der Ostfront: im heutigen Weißrussland, dem Baltikum, der Ukraine und Ostpolen.

1945

Im Prinzip war der Krieg gewonnen. Nun begann das Rennen auf Berlin zwischen Russland und den Westlichen Alliierten. Es gab schnelle Fortschritte, aber auf Kosten der Leben vieler Soldaten, die es geschafft hatten, fast den gesamten Krieg zu überleben. Das Jahr war voll von den ermutigensten Episoden des gesamten globalen Konflikts: Die Befreiung von Auschwitz und anderen Konzentrationslagern, das Verjagen der Nazis aus Osteuropa, der Kollaps des Dritten Reiches und das Ende des blutigsten Konflikts der Geschichte.
Schlüsselschlacht: Berlin. Im Bunker versteckt wußte Hitler, dass sein Tod kurz bevor stand, aber er lieferte noch hunderttausende seiner Landsleute dem gleichen Schicksal aus, indem er ihnen befahl zu kämpfen, während über eine Million sowjetischer Truppen die deutsche Hauptstadt umzingelt hatten. Erst nach seinem Selbstmord wagten seine Generäle zu kapitulieren. Die Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht trat mit dem Kapitulationsakt am 8. Mai um 23:01 Uhr Mitteleuropäischer Zeit.

Die Ostfront erstreckte sich über 1.400 Kilometer, vom nördlichen Polarkreis bis zur Krim im Süden, mit wechselnden Schwerpunkten während des gesamten Krieges, da die Gegner einander prüften und man über das gleiche, zunehmend zerstörte Gebiet kämpfte. Dieses Diagramm zeigt die wichtigsten Schlachten des fast vierjährigen Konflikts, beginnend mit dem Vormarsch der Deutschen im ersten Jahr, der Konsolidierung und dem Vorstoß durch die Rote Armee in den letzten zwei Kriegsjahren.

Der Zweite Weltkrieg hatte einen zerstörerischen Effekt auf die persönlichen Geschichten enorm vieler Menschen. In Russland leben heute noch drei Millionen Kriegsveteranen. Ihre Reihen lichten sich, aber selbst erlebte Erinnerungen werden technisch festgehalten und überleben ohne die Verklärung/Beschönigung durch Mythologie und Zeit.

Persönliche Fotos von Großvätern und Großmüttern, von Ur-Großeltern, die den Krieg miterlebten, sei es auf dem Schlachtfeld oder an der Heimatfront, erzählen Geschichten, die mehr wert sind, als komplette Bände von Enzyklopädien. Briefe von Familie und Freunden erinnern an die Stimmen der Soldaten und denen, die auf sie warteten.

Aleksandr Panin
Iwan M. Balurow
Ekaterina Mikhailowa
Fyodor Borisow
Aleksandr Landjshew
Sergej Blinow
Veniamin Karpow
Mikhail Vecher
Vera Panina
Mikhail Nikolsky
Iosif Bregadze
Mugalim Khalilow
Warte auf mich, aber erwarte mich nicht allzu bald....

Ich habe Dir schon geschrieben, dass Du auf mich warten sollst, aber nicht allzu bald erwarten kannst.

Letzter Brief: Ich sterbe, aber ich ergebe mich nicht

Ich möchte euch zum letzten Mal drücken und küssen. Heute werde ich auf Befehl der Deutschen erschossen.

Haltet einfach durch!

Meine liebe Mutter:

Ich eile Dir zu antworten, um Dir zu sagen, dass ich lebe und es mir gut geht, ganz und unversehrt.

Schreib bald, ich weiß nicht, was ich denken soll

Uns geht es allen gut, hoffen das Gleiche von Dir zu hören. Habe seit 3 Wochen keine Post mehr von Dir bekommen.

Züge mit Evakuierten fahren alle 3 Minuten

Am 24. August erreichten wir Rjasan und werden später heute Nacht in Moskau sein. Der Feind ist sehr nah.

Ich habe 30 verletzte Soldaten vom Schlachtfeld gebracht

Ich habe Dich nie enttäuscht und versichere Dir, dass ich es niemals tun werde.

Gefecht? Es ist nicht in Worte zu fassen

Der Krieg scheint etwas in einem fernen Land zu sein, und alles scheint traurig, einsam und dunkel.

Ich werde komplett verrückt

Ich werde komplett verrückt. Meine Mutter fragt mich etwas, aber statt zu antworten, starre ich sie nur an.

Es gibt hier ein Vernichtungslager in der Nähe

Wir haben kürzlich an polnischen Kunden geforscht, mit vielen Polen gesprochen.

Yakow Reznik schloss sich mit 18 Jahren der Roten Armee an. Jetzt ist er gerade zu Gast in Berlin. Er spaziert in der Nähe des Reichstages und erinnert sich an die Tage, als seine Einheit der 3. Ukrainischen Front Rumänien, Ungarn, Jugoslawien und Österreich von Nazi-Deutschland befreite.

Lidia Romanowa war erst sechs Jahre alt, als der 2. Weltkrieg ausbrach. Während der 872-tägigen Belagerung von Leningrad durch die Nazis verlore sie ihren Vater, eine Schwester und zwei Brüder.

Der Schütze Mark Iwanikhin nahm an der heute legendären Parade auf dem Roten Platz am 7. November 1941. Er und Tausende von weiteren Soldaten marschierten danach direkt zur Frontlinie, um Moskau vor den Nazi-Invasoren zu verteidigen.

Anataly Kozlow, Soldat der Infanterie, schloss sich mit 20 Jahren der Roten Armee an und kämpfte in Stalingrad, Kursk, in Ungarn und Österreich.

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Ursprünglich war es eine neun-minütige Ansprache an das Volk der Sowjetunion, mit der der damalige Außenminister Wjacheslaw Molotow den Beginn des Zweiten Weltkriegs am 22. Juni 1941 über das Radio bekannt gab. Der bekannte Radiomoderator Juri Levitan nahm eine kürzere Version der Rede auf. Levitan machte während des Krieges 2000 zusammenfassende Berichte. Diese Sendungen wurden damals nicht aufgenommen und das Studio, das Levitan benutzte, war geheim. In den 1950er entschloss Levitan sich endlich seine Nachrichten aufzunehmen, "für historische" Zwecke.

Stalin sprach über den Krieg zum ersten Mal am 3. Juli 1941 zur Nation. Die im staatlichen Rundfunk ausgestrahlte Sendung wurde am gleichen Tag auch in der Zeitung Prawda abgedruckt und später als separat als Heft nochmals veröffentlicht. Der Fakt, das Stalin den Kriegsbeginn nicht persönlich am 22. Juni verkündet hatte, hat im Land eine Kontroverse ausgelöst. Molotow erklärte später, dass Stalin diese Nachricht nicht überbringen wollte, weil er seine Position nicht vorschnell preisgeben wollte, da in jenem Moment sehr viele Dinge unklar waren.

Der Sieg Russlands wurde am 9. Mai 1945 verkündet. Levitan verlas zuerst die Nachricht über die bedingungslose Kapitulation von Nazi-Deutschland und wurden dann in den Kreml eingeladen, um Stalins Nachricht über den Sieg vor dem Feuerwerk vorzulesen. Der Moderator sagte später, dass er zu spät zum Studio gekommen wäre, weil so viele Leute auf dem Roten Platz versammelt waren um die Nachricht zu hören, und er sei nicht durch die Menge hindurch gekommen. Dann erinnerte er sich an Stalins persönlichen Senderaum innerhalb des Kremls, wohin er schnell gebracht wurde und die Nachricht wurde gesendet.

Zertrümmere den Feind mit all deiner Feuerkraft
Zerstampfe die Nazi-Schädlinge
Das Gesicht des Hitlerfaschismus
Schütze sie, die Kämpfer der Roten Armee
So war es - So wird es wieder sein!
Bleib aufmerksam
Europa wird befreit werden
Wir werden sie mit unseren Waffen aus Stahl erschlagen
Unsere Sache ist gerecht - Wir werden den Feind zerstören
Der Besen der Roten Armee wird das Böse wegfegen
Über Land, Luft und Meer
Lass uns Europa von den Ketten des Nazismus befreien
Ein schmachvolles Ende für die Nazi-Eindringlinge
Wir werden unsere Mutter Moskau verteidigen
Tod dem Nazi-Ungeziefer
Lass die Fahne des Sieges über Berlin wehen
Deutsche Panzer werden nicht durchkommen
Sei still!
Radiere den Invasoren-Abschaum aus
Besiege und zerstöre den Feind ohne Gnade
Hast du dich schon als Freiwilliger gemeldet?
Das Mutterland braucht dich
Lang lebe die Vereinigte Front gegen die Nazi-Invasoren
Nach Moskau! Hoho! Rückzug von Moskau: Oh!
Alles für den Sieg!
Wir können und müssen das deutsche Monster zerschlagen und die Hitler-Armee zerstören!
Radiere die Nazi-Barbaren aus
Mein Vater ist ein Held. Bist du es auch?
Die Kukryniksy, 1943 – Unbetitelt
Wir werden den Feind mit einer Lawine aus Stahl zerschlagen